Osterngedichte 15

Das Häschen
Unterm Schirme, tief im
Tann,
hab ich heut gelegen,
durch die schweren Zweige rann
reicher Sommerregen.
Plötzlich rauscht das
nasse Gras -
stille! Nicht gemuckt! -
Mir zur Seite duckt
sich ein junger Has -
Dummes Häschen,
bist du blind?
Hat dein Näschen
keinen Wind?
Doch das Häschen,
unbewegt,
nutzt, was ihm beschieden,
Ohren, weit zurückgelegt,
Miene, schlau zufrieden.
Ohne Atem lieg ich fast,
lass die Mücken sitzen;
still besieht mein kleiner Gast
meine Stiefelspitzen...
Um uns beide - tropf -
tropf - tropf -
traut eintönig Rauschen...
Auf dem Schirmdach - klopf - klopf - klopf...
Und wir lauschen...lauschen...
Wunderwürzig kommt ein
Duft
durch den Wald geflogen;
Häschen schnuppert in die Luft,
fühlt sich fortgezogen;
Schiebt gemächlich
seitwärts, macht
Männchen aller Ecken...
Herzlich hab ich aufgelacht - :
Ei, der wilde Schrecken!
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