Viele Hüttenzustiege haben etwas gemeinsam: Vom Tal her kommend müssen zuerst eine mehr oder weniger mächtige Felsstufe oder zumindest steile Grashänge überwunden werden, bevor unverhofft eine leicht coupierte, mit kleinen Seelein durchsetzte Senke auftaucht. Besonders schön ist dies zuhinterst im Berner Simmental, im Iffigtal, zu erfahren – von Juni bis Oktober besteht eine Busverbindung von Lenk nach Iffigtal – wo der Hüttenweg zu den Wildstrubelhütten beginnt. Zuerst geht es den Schuttkegel und das Felsband hoch zur Blattihütte, wo der gut markierte, aber steile Weg beginnt. Unverhofft tauchen dann in einer kleinen Mulde die Rawilseen auf. Wenig später können wir zudem rechter Hand die Hochebene des Rawilpasses erkennen, die nicht so recht zu den bisher durchwanderten Geländeformen passen will. Der Grund dieses Phänomens der Hochebene mit ihren Seelein wird uns vor Augen geführt, wenn wir bis zu den Wildstrubelhütten und noch hundert Höhenmeter weiter bis zum Punkt 2884 aufsteigen: Uns zu Füssen liegt die Plaine Morte, die „tote Ebene“. Sie erstreckt sich über zehn Quadratkilometer und stellt eine der grössten noch bestehenden Gletscherebenen im Alpenraum dar. Wenn der Gletscher dereinst weggeschmolzen sein wird, wird sich auch hier einen grosse Hochebene mit einigen Seen präsentieren. Die Felsstufen ihrerseits zeigen in vielen Fällen die Höhe des Hauptgletschers an, in den der Nebengletscher in den verschiedenen Eiszeiten vor Hunderttausend von Jahren eingemündet ist. Natur gemäss gibt es in diesem Gebiet viele reizvolle Übergänge die jedoch zum Teil hochalpinen Charakter haben. So ist zum Beispiel die Rundtour Iffigenalp – Wildstrubelhütten – Wildhornhütte –- Iffigenalp wegen des schwierig zu begehenden Schnidejochs nur für gute Alpinisten zu empfehlen und die Plain Mort ist eben – hoffentlich noch lange ein Gletscher. Aber auch vom Tal führen viele Wege zu den Wildstrubelhütten. Wenn ausgiebige Regenfälle dem Hüttenzustieg vorausgegangen sind, lohnt sich von Lenk her der Umweg über die Simmenfälle. Wie auf einer gigantischen, natürlichen Rutschbahn rasen die Wassermassen schäumend und stiebend nach unten. In insgesamt sechs abwechslungsreichen Wanderstunden erreichen wir sodann via Fluesee und Tierbergsattel die Rawilseen. Dort mündet auch der Wanderweg vom Lac de Tseuzier ob Ayent im Wallis in die Hauptspur, die zu den Hütten führt. Diese halten insgesamt 76 Schlafplätze bereit. Vorher gibt es aber auch hier ein feines „Znacht“, und als Dessert serviert die Natur, wenn sie gut gelaunt ist, einen wunderbaren Sonnenuntergang. |
Talort:
Lenk (1068 m. ü. M ). Anreise mit öffentlichem Verkehr : Mit dem Zug via Interlaken oder Thun, Spiez, Zweisimmen, Lenk. Postautokurs zur Iffigenalp. Mit Pw via Zweisimmen in die Lenk oder via Sierre-Montana und weiter mit der Luftseilbahn Plaine Morte.
Zustiege:
Von Iffigenalp dem Rawilpassweg folgend bis Stierenläger, dann links zu den Rawilseen und über die Moräne zu den Hütten: 3½ Std. Bergweg. Von Crans-Montana mit der Luftseilbahn zur Plaine-Morte-Bergstation und bis zum höchsten Punkt, dann über die Moräne absteigen bis an den Fuss des Gletschers, immer links vom Gletscher bleibend, bis zur Weisshornlücke, von da kurzer Abstieg zu den Hütten: 1¼ Std. Bergweg.
Weiterwege:
Zur Cabane des Violettes über die Plaine Mort: 2¾ Std. Bergweg.
Nach Montana via Rawilpass, Lac de Tseuzier : 4½ Std. Bergweg.
Sehenswürdigkeiten:
Wunderbares Wandergebiet mit herrlicher Alpenflora und Fauna. Tolles Panorama mit den schönsten Sonnenuntergängen im Berneroberland. |