Grimsel
Wenn die Strasse auf 2165 Metern die Passhöhe erreicht, führt
sie den Totensee entlang, in dem
sich einige der imposantesten Berühmtheiten der Berner Alpen
spiegeln. Zusammen bilden sie einen Kranz, aus dem unter
anderen das Finsteraarhorn, das Oberaarhorn, das Wetterhorn,
das Schreckhorn und das Agassizhorn herausragen. Der
Grimselpass beginnt in Meiringen im Berner Oberland und endet
im Walliser Gletsch. Hier trifft er auf der Höhe des Hotels
Rohnegletscher auf den
Furkapass. Die auf 1759 Meter Höhe
gelegene Abzweigung ist zur Sommerzeit Schauplatz berühmter-berüchtigter Autoschlangen. die Länger der Strecke
beträgt 39 Kilometer. Die Grimsel und der
Susten machen von Meiringen bis Innertkirchen gemeinsame Sache. Dann zweigt die
Grimselstrasse südwärts ab und steigt das Haslital empor, das
seinen Namen den zahlreichen Haselnusssträuchern verdankt,
die hier wachsen. Nach Guttannen auf 1057 Metern leitet sie
in weite Schluchten von wilder Schönheit. Gigantische
Felsplatten von bis zu zweihundert Meter Durchmesser
tapezieren die Flanken und verleihen der Grimsel ein etwas
abstraktes Aussehen, das durch die hydroelektrischen Anlagen,
Hochspannungsleitungen, grosse Aluminiumtürme, Stauwerke,
Fussgängerstege und Staumauern, die manchmal über hundert
Meter hoch sind, noch verstärkt wird. Eine gigantische
Landschaft, in der sich Natur und Mensch gegenüberstehen. Die
Strasse folgt einige Zeit dem Lauf der Aare und tritt dann in
die Granitpartie von Handegg über. Auf 1309 Metern steht eines
der berühmtesten Elektrizitätswerke des Passes. Wie das Hospiz
auf 1980 Metern Höhe gehört es den Kraftwerken Oberhasli, der
KWO. Nachdem die Strasse einem künstlichen See entlang geführt
hat, erreichte sie den Gipfel, schlängelt sich zwischen
Restaurants, Hotels, einer modernen Kapelle und einigen
Souvenirläden hindurch, bevor sie den Abstieg nach Gletsch in
sieben langen Zickzackkurven in angriff nimmt. Diese
zebraartige Streifung der südlichen Grimsel ist weithin
sichtbar: wenn man die
Furka bis zur Passhöhe hinauffährt,
erscheint sie wie eine surrealistische Zeichnung. Je nach
Jahreszeit wechseln die Weiden, auf denen sie ihre
Serpentinen zieht, vom weissen ins Grüne und von Grünen ins
herbstliche Goldgelb. Eine andere hydroelektrische Anlage ist
auf der Nordseite in Betrieb. Eine dritte ist im Bau. Die
Grimsel ist zum Pass der Elektrizität geworden. Sie
produzieren pro Jahr 1409 Millionen Kilowatt, die sich auf
zwei Jahreszeiten verteilen: den Sommer mit 717,5Millionen
und den Winter mit 691,5 Millionen Kilowatt.
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