Sanetsch Schweizer Passstrassen auf www.schweizerseiten.ch
 

 

Sanetsch Sanetschpass   Rawilpass   nur im Wallis Fahrstrasse

 

Passhöhe: 2251 m
Steigung: 15 %
Passlänge: 32 km zwischen Sanetschsee (VS) und Sion (VS)
Verbindung der Täler:
Verbindung der Kantone oder Länder: Wallis (VS) und Wallis (VS)
Fahrstrasse seit:
Fotogalerie:
Zeittafel:

Entstehung der Alpen
 

Rawil- oder Sanetschpass ?
Sie beide griffen einst als Hochpfade der Maultierweg – hier aus der Lenk, dort aus Gsteig an der obersten Saane – über die brandheissen Halden bis nach Sitten hinab. Ja die Funde in der Tierberghöhle und damit auf fast 2600 m beweisen, müssen in der späten Steinzeit, das heisst um 3000-2000 v Chr. wenigsten zuzeiten Jäger hier heraufgestiegen sein. Und wenn man weiss, ist ein ausgedehntes Weidegebiet zwischen Lauenen und Gsteig bis heute Walliser  Windpille heisst, ist ein reger Verkehr über die ziemlich leicht erreichbaren Höhen zwischen Wildstrubel und Wildhorn gegeben. Als im Jahr 1379 eine Abgabe wegen dieses Walliser Eigentum erhoben werden sollte, erklärten die „Biderleuth von Saviési“ sie seien „von unvordenklichen Jahren her“ Eigentümer dieser Hochweiden gewesen
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Kampf ums Wasser
Es ist vor allem Naturschutzkreisen unvergessen: Als beim Bau des grossen Sanetschkraftwerks auf Walliser Boden auch der wasserreiche Geltenbach mit einem grossartigen Fall „verwertet“ werden sollte, lehnte die Gemeindeversammlung von Lauenen einstimmig das Konzessionsgesuch ab. Der Berner Regierungsrat schützte  den Beschluss; „das läuten der Kirchenglocken zu Lauenen am Abend des 4. Dezember 1956 bekundete die tiefe Freude über die Rettung des Geltenschusses“. Für eine bescheidene Bergbauerngemeinde ist dies nicht selbstverständlich – wo doch hohe Konzessionsgebühren und Kraftwerkzinsen in Aussicht standen! – Doch auch unter dem Rawilhorn ist die Liène bereits aufgestaut und selbstverständlich liess sich auch dieses Werk nicht ohne sorgsam angelegte Strassen verwirklichen: Die tief in den Kalkstein eingesägte Schlucht unterhalb der Alp Tseuzier ist durch  eine 155 m hohe und 265 m lange Staumauer abgedämmt. Der mächtige Stausee aber macht eine Stromerzeugung von 180 Millionen kWH möglich. Es ist ganz klar, dass der Kraftwerkstrassenbau auch der Landwirtschaft und dem Tourismus zugute kommt Der  3,7 km lange Scheiteltunnel verbindet auf direktem Weg das Simmental mit dem Mittelwallis
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Land der Sagen
Sind die Überlieferungen aus alter Zeit in der Gegend zwischen dem Rawil- und dem Sanetschpass nicht besonders lebendig geblieben?
Wir denken jetzt an die weite Gletscherfläche der „Plaine Morte“ am Wildstrubel, die ehemals herrliches Weideland war, doch durch den Fluch eines von seiner Braut betrogenen Sennen zur „toten Ebene „ wurde. – Der Heidenstafel am Vollhorn über den Lauerzersee hat seinen Namen von den „Heidleni“, scheuen Zwergen erhalten, die unter den mächtigen Blöcken ihre Wohnstatt hatten. – Der „Pfaffentritt“ am Sanetschweg jedoch wird mit jenen Bewohnern von Lauenen in Verbindung gebracht, die in der Reformationszeit beim alten Glauben bleiben wollten und deshalb ins Wallis auswanderten. Sie sollten einen Kapuzinerpater auf den Pass gesandt haben, der auf der Furkel mit aller Macht in den Boden stampfte und rief: „Bis hierher und nicht weiter!“ Sein Sohlenabdruck im Fels wird heute noch gezeigt. – Tief beeindruckt war aber der Berichterstatter von der schlichten Kapelle Notre Dame des Corbelins in der untersten Strassenbiegung des Sanetschpasses, die zum Weiler Savièse-Chandolin gehört. Hierher trugen einst die Frauen ihre totgeborenen Kindlein. Bot sie der Priester vor den Altar unter inbrünstigem Gebet dar, so erhielten sie zur Nottaufe einen Augenblick das geflohene Leben zurück. Nun durften sie – statt im Vorhimmel bleiben zu müssen – ins Paradies eingehen und das ewige Leben erwerben. Aber der Name? Die „Körbchenkapelle“ erhielt ihren Namen vom schönen Brauch, dass die Dorfbewohner dem Himmel für eine ihren widerfahrene Wohltat oder Gebetserhörung durch ein selbstgeflochtenes Deckelkörbchen mit reichen Gaben ihrer Felder und Äcker dankten. Das „corbelin“ das von einer Generation zur nächsten vererbt wurde, trug man jeweils mit dankbarem Gemüt in die stets offene Kapelle, damit sich müde Sanetschpasswanderer daran stärken konnten. – Beim Bau der neuen Strasse wurde auf Wunsch der Gemeinde der Fels durchgesprengt, damit die Kapelle stehen bleiben konnte.
 

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