Lenzerheide
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Passhöhe: 1547 m
Steigung: 11 %
Passlänge: 28 km zwischen Chur (GR) und Tiefencastel (GR)
Verbindung der Täler:
Verbindung der Kantone oder Länder: Graubünden (GR) und
Graubünden (GR)
Fahrstrasse seit:
Zeittafel:
Fotogalerie:
Entstehung
der Alpen
Strassenzustand
Lenzerheide
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Lenzerheide
Auf einer
schönen Strasse braucht man im Auto von Chur nach Tiefencastel
etwas mehr als eine Stunde. Die Strecke führt durch Malix,
Passugg – dessen Mineralwasser weit herum bekannt ist -,
Churwalden mit seinem Kreuzgang und den von 1350 stammenden Fresken,
Parpan, Lenzerheide auf 1476 Metern mit seinen Sommer- und
Wintergästen, Lantsch (zu deutsch: Lenz) mit einem Friedhof. Dann
erreicht sie Tiefenkastel mit seinen barocken und rätischen
Kirchen.
„Eine
Vorspiegelung falscher Tatsachen ist es, von einer >Heide< zu
reden.
Wir dachten an die Malser Heide drüben im Oberetschtal mit ihren
geringen Höhenunterschied – und jetzt muss man da von Chur bei
kaum 600 m bis auf 1551m hinauf und wieder nach Tiefenkastel bei
1150 m hinunterfahren. Das ist doch keine Heide, sondern ein
ausgewachsener kleiner Alpenpass!
Schneeketten kaufen sollte man spätestens in Churwalden, weil auf
der vereisten Strassen die Wagen leicht ins Rutschen kommen."
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Vor
Jahrmillionen
Es
kommt höchst selten vor, dass sich quer durch den ganzen Alpenwall
zusammenhängende Täler fast gerade von Süden nach Norden ziehen.
Die Lenzerheide aber ist der Mittelteil der augenfälligsten
Ausnahmen. Das Breite Tal des Rheins bis an den Bodensee hat
rückwärts seine naturgemässe Fortsetzung über die Lenzerheide und
durchs Oberhaltstein Richtung Septimerpass und Lunghin, ja auch
das oberste Engadin und den Murettopass gegen das untere Veltlin,
das italienisch ist. Die Fachleute sagen auf Grund eingehenden
Untersuchungen, ein „Urrhein“ habe vor rund 20 Millionen Jahren
seine Quellen am Monte Disgrazia gehabt und im Laufe von
Jahrhunderttausenden die Talfurche bis zum „Schwäbischen Meer“
hinunter ausgewaschen. Dass die eiszeitlichen Gletscher derselbe
Route folgten, beweist zum Beispiel ein Findling unterhalb des
bekannten Bades Bassugg, der aus dem Juliermassiv stammt –er muss
über die Lenzerheide hergetragen worden sein. Vermutlich haben
nach den Eiszeiten riesige Bergstürze vom Parpaner Weisshorn und
vom Rothorn herab die Schmelzwasser zu einem langen See
aufgestaut. Rückgreifend muss der Unterlauf der Albula dann diesen
natürlichen Stausee angezapft und gegen Westen abgeleitet haben.
Nur so ist die abgründige tiefe Schynschlucht zwischen
Tiefenkastel und dem Dolmetsch zu erklären. Auch das Heidseewasser
fliesst nun in der „verkehrten Richtung“, nämlich gegen Süden.
Dass dieses komplizierte Gelände immer noch nicht zur Ruhe
gekommen ist, beweist der verhältnismässig junge Bergsturz über
Brienz (romanisch Brinzauls,) der aus aller Weite sichtbar ist.
Die Geologen sagen, der Gebirgsbau rund um das Talkreuz von
Tiefenkastel sei wohl „der am schwersten verständliche des ganzen
Alpenkörpers“. Es ist für den Laien unfasslich, das vor
undenklichern Zeiten das Gestein in der Gipfelflur des
Tinzenhornes und vielleicht des Parbaner Rothorns bei fast 3000 m
als Schlamm in einem südeuropäischen Meer gelegen haben soll. Was
ist ein Menschenleben gegen solche Epochen!
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Strasse
der Nationen
Es
ist nicht anders denkbar, als dass der verhältnismässig leichte
Übergang Richtung Lenzerheide durch frühere Siedler erschlossen
wurde. Bronzenzeitliche Funde auf den Felshügel Motta de Plattas
unweit des Kirchbühls von Tiefenkastel beweisen, dass schon vor
rund 3500 Jahren ein reger Verkehr über die Heide ging. Am Hang
erbauten die Römer einen Saumweg, der wenigsten in Spuren, noch
immer sichtbar ist. Und wenn vor mehr als tausend Jahren (962) der
deutsche Kaiser Otto der Grosse dem Bischof von Chur
Herrschaftsrechte bis ins Bergell, ja bis nach Chiavenna hinunter
zuerkannte, wächst die Bedeutung der Etappe über die Lenzerheide
ins Mittelalter hinein. Schon Anno 1149 erscheint Malix als „Unbilicum“
in den Urkunden, 1191 erfahren wir von einem Kloster in „Curwalde“,
dessen kostbare Marienkirche in den letzten Jahren eine grosse
eine interessante Restaurierung erfuhr. „Paraun“ (1208) wird als
Raststation vor dem letzten Aufstieg genannt – am südlichen
Abstieg aber hören wir von zwei bereits um 830 bestehenden
„Tavernen“ in Latsch, wo Pilger und Reisende Verpflegung und
Nachtquartier erhalten konnten. Schliesslich kann es nicht Zufall
sein, dass sich seit 1461 die Abgeordneten des Obern Bundes, des
Gotteshaus- und des Zehngerichtebundes wiederholt im Weiler
Vazerol unterhalb Lantschs trafen; hier wurde denn auch im Jahre
1471 die förmliche Vereinigung zum Freistaat „Gemeiner Dreyen
Bünden“ vollzogen.
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Valbella
Lenzerheide
Die
Doppelsiedlung Valbella-Lenzerheide in rund 1500 m ist in den
jüngsten Jahren als Ferienort und Wintersportplatz
ausserordentlich in die Breite gewachsen . Es ist ein Sammelsurium
von Ferienhäuschen alter Stiele, Luftseilbahnen und Skiliften .
Anderseits lockt die waldreiche Gegend samt dem aufgestauten
Heidsee und einem Strandbad dank der leichten Erreichbarkeit
zunehmend viele Erholungsbedürftige an. Und da das weite Gelände
gegen Süden offen ist, hat auch die Sonne freien Zutritt. Durch
den langen Winter aber bieten die grossteils sanften und
gefahrlosen Hänge den Anfängern wie den „Skihirschen“ Gelegenheit
genug, hoch über dem Unterländer Nebel Kraft und Lebensfreude zu
sammeln.
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Weitere Schweizer Alpenpässe
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