„Mer
gönd i d Egg!“
„Die
Ibergeregg ist ein beliebtes Ferien- und vor allem auch ein
Skigebiet geworden. Auf der Egg steht ein Hotel, an den Hängen
des weiten Kessels ein halbes Dutzend Ski-, Touristen- und
Klubhäuser“ Wie oft sind wir von Schwyz oder Oberiberg aus im
Zunachten hinaufgestiegen und haben anderntags auf den damals noch
kaum bekannten Nordhänge über den Hesisboler Alpen ausgetobt!
Leider ist heute die Gegend voll von Masten und Drähten. Und
sommerlang verkehrt das Postauto fast zehnmal täglich hin und her
über die Egg. Aber daneben gibt es wundernette Abseitspfade, die
man erst suchen muss und die mitunter in jene heimeligen Tälchen
führen, in denen die Weidflora überreich in herrlichster Blüte
steht. Man muss halt wissen, dass das Quellgebiet der Minster, die
später der Sihl zuströmt, durchsetzt mit Hangrieden und stillen
Mooren, die niemand nutzt, in denen sich namentlich im
Beerenherbst Birkwild und die scheuen Haselhünchen herumtreiben.
Wie oft haben wir in der Egg eine kurze Nacht verbracht und sind
im ersten Frühlicht zum Brünnlistock oder zum Rossblätz über den
Isentobel hinüber geschlichen, um die Birkhähne in der Balz zu
beobachten. Und wenn dann ihr rollendes Liebeslied auf einer
Morgenweid ertönte und wir gar aus nächster Nähe, hinter
Tanngestrüpp versteckt, dem Kampf zweier blauschimmernder Rivalen
zu schauen durften, sprach uns die heimatliche Bergnatur in ihrer
ganzen Herbheit an. Kein Mensch in aller Herrgottsweite – dort, wo
sich im Hochwinter ganze Hundertschaften in die Abfahrtspisten
hissen liessen.
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Hoch -
Ybrig – ein Begriff
Erinnern
sie sich noch, dass man vor einigen Jahren allen Ernstes daran
dachte, Zürich zum Startplatz einer Winterolympiade zu erklären?
Nicht die Bahnhofstrasse freilich oder die Dolderwiesen oder das
Müseli. Geplant war ein Pendelverkehr zu den Luftseilbahnen und
Sessel- oder Skiliften aus dem Weglosen-Loch zu den Nordhängen im
Seebli sowie auf den Spirstock und den Klein-Stern, die sonntags
wie mit Gletscherflöhen übertüpfelt sind. Kaum nimmt sich einer
Zeit, einmal über die Tausendmetermauer in Muotatal zu blicken
oder ein Augenmerk dem blausilbernen Zackenkranz zu schenken, der
sich nach Süden auftut. Wenn jemand aber altmodisch ist, dass er
eigene Wege sucht, wird er nur staunen über die Wildspuren, welche
das gleissende Weiss abseits der Pisten wie einen
Schnittmusterbogen zieren und dem Heimatfreund Kunde geben von
einem heimlichen Leben, von dem die laute Welt nichts ahnt.
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