
Flüela
Flüelapass
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Passhöhe: 2383 m
Steigung: 12 %
Passlänge: 26 km zwischen Davos Dorf (GR) und Susch (GR)
Verbindung der Täler:
Verbindung der Kantone oder Länder: Graubünden (GR) und
Graubünden (GR)
Fahrstrasse seit: 1867
Fotogalerie:
Zeittafel:
Entstehung
der Alpen
Strassenzustand
Flüelapass
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Flüela
Mit dem Auto braucht man für die Strecke, die von Davos nach
Susch führt, eine Stunde. Sie wurde 1867 angelegt. Das Flüela-Hospiz auf 2383 Metern liegt auf
halbem Weg zwischen den beiden Ortschaften. Auf der Höhe der Chantsvra-Alp geniesst
man eine herrliche Aussicht ins Unterengadin. Am Zielpunkt
Susch Turm, alte Festungswerke und prachtvolles Haus in traditioneller
Architektur besichtigen.
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Der
Flüelapass
Es ist schon wahr:
Kein West-Ost-Pass hat jemals dieselbe entscheidende Bedeutung
erlangt wie die grossen Nord-Süd-Verbindungen über die Alpen.
Und doch verdankt der Flüelaübergang
seine Wichtigkeit dem Umstand, dass er die kürzeste Strecke
zwischen dem Rheintal und dem Unterengadin ist. Seit Davos zum
weltbekannten Kurort wurde und das früher so stille Pischagebiet durch eine Luftseilbahn vom „Dörfji“
her erschlossen ist, lockt das weite und sonnige Gelände zu
einem wachsenden Betrieb mit all seine unerfreulichen
Nebenerscheinungen, mag auch der Flüelapass seiner bekannten
hohen Schneemengen wegen durch Monate geschlossen sein.
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Anno dazumal …
Wir haben sichere
Beweise dafür, dass
schon in vorrömischer Zeit ein wenn vielleicht auch nur
gelegentlicher Querverkehr bestand: Sowohl auf dem Burghügeln
bei Susch wie auf der Passhöhe des Flüela wurden dieselben
bronzezeitlichen Lanzenspitzen gefunden, die wir vom Lürlibad bei Chur her kennen. Dies kann
bestimmt kein Zufall sein. Die eigentliche Geschichte von Davos
– jeder Alteingesessene nennt
die Landschaft „uf Tafaas“ oder auch nur „Tafaa“
– Beginnt in 13. Jahrhundert mit der Einwanderung einer
Walsersippe. Noch ist der Vertrag erhalten, laut welchem Anno
1289 „Willhelm, dem ammen vnd sinen
gesellen daz guot
ze Tavaus ze rechten lehen“
Unter erstaunlich günstigen Bedingungen überlassen wurde. Eine
andere Urkunde bezeugt, dass diese Siedler aus dem Wallis
kamen. Die angestammte Mundart tritt
uns ja auch deutlich im Flüelatal entgegen: „Höfji
und Dörfji, Engi,
Tschuggen und Säss,
Mälchasten und Karlimatten
heisst es da – und dies hatt sicher
nichts mit dem Romanischen zu tun. – Dass Davos früh schon des
Postverkehrs wegen wesentlich
Bedeutung erlangte,
ersieht man auch daraus, dass es von Zusammenschluss des „Zehnergerichtebundes“(1436) an Vorort
dieser Vereinigung im nördlichen Rätien war. Ansehnliche
Saumpferdkolonnen trugen
die reichen Produckte des Alpsommers,
über den Berg an den Inn und seinem Lauf folgend, bis nach Hall
im Tirol, um dort in den Salinen das unentbehrliche Salz zu
hohlen. Alpproduckte und Vieh machten
zudem den Weg über den Flüelaber und
den Ofenpass in den Vintschgau bis
nach Bozen – es brauchte durchaus nicht erst die moderne
Fremdenindustrie, um das Walsertal
mit der Aussenwelt zu verbinden.
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Grosse
Pläne am Schwarzhorn
Wer auf der Passhöhe
seinen Wagen oder das Postauto verlässt, wird sogleich drüben
am Schottensee – er hat seinen Namen vom milchigen
Gletscherwasser – eine ansteigende Wegspur entdecken. Es ist
indessen nicht der Pfad, den vor Jahren die Sektion Davos der
Schweizer Alpenklubs aufs Schwarzhorn angelegt hat; dieser
zweigt erst einen Kilometer unterhalb der Passhöhe gegen Süden
ab. Das Flüela-Schwarzhorn ist
berühmt wegen seiner grossartigen Aussicht: Sie reicht vom
Grossglockner bis zum
Montblanc, wenn helles Wetter herrscht. Dies hätte in
den achtziger Jahren des
letzten Jahrhunderts „ausgewertet“ werden sollen. Es bildete
sich eine
Aktiengesellschaft zum Bau eines mondänen Hotels auf dem
Schwarzhorngipfel. Für den Aufstieg war eine Drahtseilbahn
geplant; die günstigen
Schneeverhältnisse sollten Schlittenfahrten das ganze
Jahr über garantieren.
Die „Gelegenheit zur Murmeltier- und Gemsjagt
“wurden angepriesen – das Hotel Adlerhorst sollte eine
Weltsensation werden. Aber die Pläne zerschlugen sich gottlob.
Doch noch lange nachher war zwischen den Blöcken beim Flüela-Hospiz die Inschrift zu lesen. „Hier
sind Bauplätze zu verkaufen!“ In der rauen Höhe mutete das
freilich wie ein Witz an.
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Talcharaktere
Während das Flüelatal
trotz seiner Weite schon
unterhalb des Tschuggens mit
dem geschlossenen Waldbestands aufhört und man die Kalimatten
mit ihrer
!Ode „nicht sechs Kreuzer wert“ einschätzt, überrascht
die Engadiener Seite des Flüelapasses
um so mehr. Kaum sind wir in die ersten Kehren eingebogen,
öffnet sich ein wunderschöner Blick ins Unterengadin. Ist das
dort drunten denn nicht Ardez mit den Ruinen Steinberg? Ja,
und dahinter ragt gar Tarasp empor, der stolze Herrensitz auf
seinem Felsklotz – fast 30 Kilometer weit von unserem Standort.
Aber die Susasca, deren Nebenbäche ihr Wasser aus den
Grialetschgletschern holen, hat den Talfluss Inn gegen Nordosten gedrängt und
damit einen Ausblick geschaffen, der selbst verwöhnte
Passfahrer begeistern kann, - Und dann erleben wir im
Abwärtsfahrten eine der für das Unterengadin so
charakteristisch dichten
Bewaldungen. An beiden Flanken steigen Lärchen, Weiss,- und Rottannen, in der Hochflur
sogar Arven in dichten, hochgewachsenen
Beständen auf. Nur in den lawinengefährdeten Blössen duckt sich unsere
Strasse unter Galerien oder durchfährt selbst einen kurzen
Tunnel, bis uns dann eine
weit ausholende Kurve nach Susch hinunter bringt. Es ist
der ganzen Anlage nach der typische Passfussort.
Die schon in vorrömischer Zeit befestigten Steilhügel über
dem Dorf – Chaschinas, Padnal,
Motta da Palü und Chaschinas
– aber bezeugt, dass diese Gegend und dem Flüelapass schon vor
Jahrtausenden die Aufmerksamkeit der Siedler und Eroberer galt.
Auch solche Dinge gehören zum „Passerlebnis“
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