Gletscherspalten

 

Gletscher
 

Die Fliessgeschwindigkeit eines Gletschers ist nicht überall gleich, sondern hängt vor allem von seiner Neigung und dicke ab. So sind in Steilhängen die Geschwindigkeit grösser als in flachen Bereichen. Am Übergang vom flachen zum steilen Stück kommt es zu starken Zerrungen. Wenn die Scherrspannungen die Scherrfestikeit überschreiten, kommt es zu Rissen im Eis und brechen Spalten auf. Beim Übergang von schnellerem zu langsamerem Fliessen schliessen sich die Spalten wieder. d.h. Zonen kompressiven Fliessens sind spaltenlos. Gletscherspalten in temperiertem Eis sind selten tiefer als 30 m. Dis ist durch die erhöhte plastische Verformbarkeit von Eis, das unter Druck steht, bedingt. Die Gletscherspalten sind meist V-Förmig und können sich gegen  unten stark verengen. Falls Menschen in Gletscherspalten fallen, ist oft sehr schwierig diese zu retten. Durch ihre Körperwärme schmelzen sie sich nämlich je länger je tiefer  in die Spalten hinein und für die Retter wird es fast unmöglich an den Verunfallten heranzukommen. Oft werden Kompressoren benötigt um den notwendigen Platz zu schaffen. Besondere Gefahr droht  im Frühjahr und Frühsommer, wenn der Gletscher noch mit Schnee bedeckt  ist. Schneebrücken welche die Spalten überdecken können nämlich bei zusätzlicher Belastung plötzlich einbrechen. Man unterscheidet Quer-, Längs- und Randspalten. Die Querspalten stehen senkrecht zur Bewegungsrichtung des Gletschers. Längsspalten treten auf bei besonderen Reliefbedingungen und nach Engstellen mit seitlicher Pressung des Eisstromes, wenn sich das Gletscherbett erweitert. Randspalten findet man an den Rändern des Gletschers, wo sich der Übergang von langsamer zu schneller Bewegung vollzieht. Mit einem Winkel von etwa 45°  sind sie Gletscheraufwärts, gegen die Gletschermitte gerichtet. Sie beschränken sich normalerweise auf das randliche Drittel der Gletscherbreite. Grundspalten, die sich vom Gletscherbett nach oben schliessen, treten nur selten bei geringerer Eisdicke auf. Bei Gletscherabbrüchen können Quer- und Längsspalten gleichzeitig auftreten. Es entstehen dann Eistürme, die Seracs genannt werden. Der Bergschrund ist die oberste Querspalte, die sich oft über die ganze Gletscherbreite hinzieht. Sie bildet die Trennlinie zwischen bewegtem Eis des Firnbeckens und Eis das an den umrahmenden Berghängen haften bleibt.

 

 

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