Col des Roches Die Mühle im Berg

 


Ausflugstipp Col des Roches im Neuenburger Jura     Die Mühle im Berg

 

Die Mühle im Berg
Col-des-Roches im Neuenburger Jura
In wenigen Minuten gelangt man vom nüchternen La Chaux-de-Fonds durch die karge Jurahochebene nach le Locle, einst Zentrum der Neuenburger Uhrenindustrie. Dann ist das Hochtal abrupt zu Ende. Hohe, zerklüftete Felswände stellen sich dem Weiterkommen in den Weg. Einst bildete diese Felsbarriere auch einen natürlichen Staudamm für den See der das Tal zwischen Le Locle und La Chaux-de-Fonds ausgefüllt hatte. Dann suchte sich das Wasser Wege durch das poröse Kalkgestein, erweiterte Risse, tiefte  Höhlen aus. Viele Jahrtausende vergingen, das Tal war längst ausgetrocknet und besiedelt, bis die Menschen auf eine geniale Idee kamen: weshalb die Kraft des Wassers, das sich immer noch einen Weg durch den Berg suchte, nicht hier an Ort und Stelle nutzen. Wie das geschehen ist, kann heute auf einem faszinierenden Rundgang nachvollzogen werden. Steile Treppen führen in die Tiefe von Plattform zu Plattform. Es rauscht, gurgelt, tropft. Schwaches Licht lässt unheimliche Schatten an den Wänden tanzen und man hat den Eindruck, sich in einem riesigen Uhrwerk zu bewegen. Denn die hölzernen Stege und Treppen sind um riesige Wasserräder, Mahlwerke und Kanäle gebaut. Die unterirdischen Mühlen von Col-des Roches sind ein einzigartiges Industriedenkmal. Auf die Idee muss man erst kommen, in einer Naturhöhle tief unter der Erde eine Mühle einzurichten! Genau vierhundert Jahre sind es her, dass die Brüder Vuillemin aus Le Locle auf die ungewöhnliche Idee kamen, die Wasserkraft  des Baches im Berg zu nutzen. Vor 100 Jahren wurden die Mühlen stillgelegt und sind verlottert, bis in den 90er Jahren einpaar Enthusiasten auf die Idee kamen, die inzwischen Müll gefüllten Höhlen zu reinigen und die Mühle als Museum zu reaktivieren. Heute präsentiert sich die Einrichtung wieder wie vor zweihundert Jahren und der Gang durch diese unwirkliche unterirdische Welt fasziniert total. Ständig fragt man sich: Wie konnten die Menschen damals nur hier unten, wo es immer feucht, kalt und dunkel war, arbeiten? Hört man ganz aufmerksam hin, vernimmt man das Schlurfen schwerer Schritte, das Ächzen von Mühlrädern, das Reiben der Mahlsteine. Oder ist das blosse Einbildung?

 

 

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