Kanton Aargau
Weder von der Natur her noch historisch ist der Kanton Aargau eine Einheit. Das Gebiet, das seinen Namen vom zweitmächtigsten Fluss des Landes bezog, spielte zwar im Helvetien der Römer mit dem Kastell Vindonissa eine Hauptrolle. Im Mittelalter war es Stammland mächtiger Dynastien: der Grafen von Lenzburg und der Habsburger. Ausgerechnet der Ergeiz der Habsburger wurde dem reichen Landstrich zum Verhängnis: Die Eidgenossenschaft besetzten den Aargau 1415 und verwalteten ihn bis 1798 als Untertanengebiet. Die fruchtbaren Böden, die Verkehrsgunst und die Initiative seiner Bewohner haben den Aargau im eidgenössischen Bundesstaat bald zu einem wirtschaftlichen und politischen Schergewicht gemacht. Der Aargau verkörpert schweizerischen Durchschnitt, sagen Statiker und Meinungsforscher. Die Vielfalt einer wohl stellenweise arg strapazierten Umwelt bietet Naturfreunden manche Überraschung. Im Kletten- wie im Tafeljura, in den Flussauen von Aare, Reuss und Rhein, an schroffen Kalkklüften wie an stillen Mittellandseen finden aufmerksame Wanderer viel Faszinierendes am Weg. Und Kunstfreunden gewährt der Aargau einen exemplarischen Überblick zur Kunstgeschichte der Schweiz. |